von Christian Kahlmeier und Peter Gronemann
Im Herbst letzten Jahres rückte Christian mit der Idee heraus: „In Oldenburg und Münster gibt es Radfahrer, die holen mit dem Rad Schokolade aus Amsterdam – Schokolade aus Kakao, der emissionsfrei nach Amsterdam gesegelt ist!“
Was für eine Geschichte! Die Münsteraner haben daraus eine eingetragene Marke gemacht und eine Website angelegt, auf der man nachlesen kann, welche Richtlinien man einhalten muss, um das Projekt „Schokofahrt“ nennen zu dürfen. E-Bikes sind auch erlaubt. Drei Tage hin, drei Tage zurück sollte die Tour dauern, durchschnittlich 80 km pro Tag. Außer Peter und Christian fuhren Axel Lange und Arno Budweg aus Bramsche mit.
1. Tag: Von Bramsche nach Hoogstede
Bei leichtem Rückenwind und Sonnenschein ging es flott voran. Durchs Emsland fuhren wir an Ölpumpen vorbei und dachten uns: „In spätestens 30 Jahren ist Schluss. Dann wird hier nur noch Fahrrad gefahren.“ Hoogstede, unser Ziel für heute erreichten wir am Nachmittag. Wir durften hier im Gemeindesaal schlafen.
2. Tag: Von Hoogstede nach Dronten
Wir lernten Hollandse Fietspade kennen für Fiets, Bromfiets, Snoorfiets und Scootfiets. Besonders beeindruckend für uns deutsche Radler: Zwei landstraßenbreite Radwege rechts und links des Highways!
In Dronten fuhren wir zum Privatquartier. Jetty Holwerda und ihr Mann Douwe empfingen uns im Garten mit Bier, Kaffee, Wasser und Tee. Abends wurde uns bei Renny, einem weiteren Gemeindemitglied, ein Bibeldinner serviert. Zu jedem Gang konnten wir passende Bibelverse vorlesen, die vom Google-Übersetzer vom Niederländischen ins Deutsche übersetzt worden waren. Intensives Tischgespräch über Nachhaltigkeit etc. Zurück bei Holwerdas saßen wir noch eine Weile gemütlich im Wohnzimmer zusammen, und dann ging es endlich ins Bett.
3. Tag: Von Dronten nach Amsterdam
Unsere Route führte nordöstlich um Amsterdam herum nach Amsterdam Noord zur Schokoladenfabrik. Einer der beiden Chefs, Rodney, trank mit uns Kaffee und erzählte uns vom „living income“, dass er den Kakaobauern in der Dominikanischen Republik bezahlt. Anschließend führte er uns durch die Fabrik und zeigte uns Wareneingang, Röstung, Trommelsiebe, Fermentation, Mischen und Mahlen im Kollergang, Abfüllung, Formenguss, Kühlung, Auswurf und Verpackung. Schließlich luden wir unsere 92 kg Schokolade ein.
Unser Gastgeber für heute war die Hoop-Voor-Noord Kirchengemeinde: multikulturell, super aufgeschlossen und freundlich. Es gab ein Gemeindeabendessen, gekocht von einer Pakistani und einer Surinami. Die Tischgemeinschaft war national und sozial stark durchmischt. Nach vielen spannenden Gesprächen fuhren wir zu Lynn Vissers Privathaus, unserem Nachtquartier. Lynn ist Churchbuilder (ähnlich dem evangelischen Diakon).
4. Tag: Von Amsterdam nach Dronten
Der Rückweg gegen starken Nord-Ost-Wind über viele Amsterdamer Brücken war sehr anstrengend, z.T. fuhren wir unter 8 km/h. Die Akkus der E-Bikes entluden sich schnell. Daher war in Almere Haven die erste Ladepause fällig.
Weiter gings bis zum ersten Pannenstop: Axels Anhängerdeichsel-Aufhängung brach ab. Glück im Unglück: nur zur Hälfte, und dank Ingenieurswissen + Handwerkskunst war sie in weniger als 15 Minuten erfolgreich geflickt.
In Dronten fuhren wir abends zu der Pastorin Thea de Ruijter, die uns (an ihrem Geburtstag!) nach surinamischen und europäischen Rezepten bekocht und dazu noch vier andere Gemeindemitglieder eingeladen hat. Braten Sie einmal hartgekochte Eier in Sojasoße: Ein Traum!
5. Tag: Nach Hoogstede
Problemlose Rückfahrt nach Hoogstede und Übernachtung im gleichen Gemeindehaus wie auf der Hinfahrt.
6.Tag: Nach Bramsche
Am Nachmittag des 11. April kamen wir gut gelaunt wieder in Bramsche an.
7. Tag: Empfang auf dem Marktplatz
Nach einer entspannt durchgeschlafenen Nacht im eigenen Bett wurden wir auf dem Kirchplatz empfangen. Der Weltladen hatte einen Stand aufgebaut, auf dem wir die Schokolade abluden, und wo sich die anderen Besteller ihren Anteil abholten. Superintendent Hans Hentschel moderierte das Geschehen und interviewte die Beteiligten. Ob wir es noch einmal machen wollen? Selbstverständlich! Wenn es nach Christian ginge, führen wir schon im Herbst wieder nach Amsterdam. Ansonsten starten wir nächstes Jahr um dieselbe Zeit.