Zunächst werde ich mit meiner Frau Hille für ein halbes Jahr nach England gehen, um dort in der Gemeinde Doddington im Pfarrhaus zu wohnen und dort Pastor zu sein. Das geschieht im Rahmen eines ‚House for Duty‘ Auftrags. Diese besondere Form anglikanischen Pfarramts bedeutet, dass wir im Haus umsonst wohnen und ohne Gehalt dafür Dienste tun. Das können meine Frau und ich uns leisten, weil ich ja von meiner Pension leben kann.
Die fast acht Jahre in Bramsche waren für mich sehr gut. Es bereitet Freude, etwas für die Menschen eines Ortes oder einer Region bewirken zu können. Und es hat viele freundliche Begegnungen in den zurückliegenden Jahren gegeben.
Mich hat es beeindruckt, mit welchem Einsatz und mit welchem Kraftaufwand in den Gemeinden des Kirchenkreises die frohe Botschaft des Evangeliums auf so viele unterschiedliche Weisen verkündigt wird. Dabei stellte ich einerseits fest, dass es weniger selbstverständlich wird, dem christlichen Glauben einen Platz im Haus des Lebens anzubieten, an dem er mitten unter den Menschen wohnen darf, und dass es andererseits ein großes Bedürfnis danach gibt, davon zu hören, dass Gott diese Welt nicht aufgibt.
Seit Kindertagen fühle ich mich in Kirchgebäuden wohl und mit der St. Martin-Kirche lebten meine Frau und ich in guter Nachbarschaft. Gästen ging das treue Läuten der Glocken auch durch den Tag zuweilen auf die Nerven, uns nie. Wir hörten dann immer das große Halleluja der Beständigkeit des Glaubens, der sich in die Geräusche eines Tages einzumischen versteht.
Besonders gern habe ich Gottesdienste gefeiert, durch die das Lächeln Gottes auf seine Menschenkinder scheinen konnte, egal ob ihnen eher zum Lachen oder eher zum Weinen zumute war.
In unserer Küche traf sich die Jugendgruppe, in unserem Garten haben wir vorgelesen und Kultur in der Suptur gefeiert, in unserem Wohnzimmer mit vielen Menschen Advent gefeiert und nach dem späten Weihnachtsgottesdienst noch alkoholfreien Punsch getrunken.
Für meine Frau und mich ist evangelisches Pfarramt ein Amt der Begegnung und ein Amt der offenen Tür. Es war schön, zu bemerken, dass diese Füllung des Amtes vielen Menschen gut getan hat.
Das Team der Martinskirche, die anderen Pfarrpersonen aus evangelischem, katholischem oder freikirchlichem Umfeld haben es leicht gemacht, gemeinsame Wege zu gehen.
Es tut mir gut, dass manche sagen: ‚Von mir aus hätten Sie auch noch länger bleiben können‘. Ich bin aber auch dankbar, dass ich auf die Frage, warum ich zwei Jahre und neun Monate vor dem Pensionsalter gehe, antworten darf: ‚Weil ich es mir leisten kann.‘
Meine Frau und ich werden in Oldenburg wohnen. Unser Pferd, das auf dem Hof in Pente freundliche Aufnahme bei Freunden gefunden hat, wird einen neuen Stall bekommen und unsere Airedalehündin Effi muss sich an neue Gerüche gewöhnen, selbst wenn sie zum Friseur weiterhin nach Bramsche kommen wird. Wir freuen uns auf ein deutlich kleineres Haus und einen sehr viel kleineren Garten, haben beides aber hier in Bramsche immer wieder auch genossen, weil Gastfreundschaft, die wir hier anbieten konnten, zu den wesentlichen Charakterzügen des gelebten Glaubens gehören muss.
Wir lassen manches zurück, was richtig schön in unseren Erinnerungen bleiben wird. Was nicht so schön, zuweilen sogar äußerst beschwerlich war, zählt nicht mehr für uns und wie es weitergeht: ‚Schau’n wir mal … voll Gottvertrauen!‘ Der Segen Gottes geht mit uns und bleibt auch hier. Das ist großartig, dass Gott das kann: an allen Orten gleichzeitig sein.