Die Kreuze in St. Martin

Das Symbol der Christen aller Konfessionen ist das Kreuz. Es gibt die verschiedensten Formen von Kreuzen und Kruzifixen. Als Kruzifix bezeichnet man ein Kreuz, an dem der Körper Jesu zu sehen ist. Wenn wir an oder auf einem Gebäude ein Kreuz sehen, so wissen wir, dass es sich um ein christliches Gebäude handelt. Auch im Inneren dieser Gebäude werden wir immer Kreuze oder ein Kruzifix entdecken. Eine Ausnahme bilden die streng reformierten Kirchen.

Das Kreuz Jesu gilt als Höhe- und Endpunkt eines Lebens voller Gottvertrauen auch im Leid, und selbst im Tode am Kreuz hat Jesus daran festgehalten.
Das Kreuz ist aber auch das Zeichen für die Überwindung des Todes. Denn das Kreuz ist durch die Auferstehung Christi nicht das „Aus“, sondern der Anfang eines neuen, ewigen Lebens.

Das Kreuz, an dem Jesus starb, ist darum für den Glauben der Christen sehr wichtig. Es ist auch das Zeichen unserer Rettung und des Sieges Jesu über den Tod. Die Balken des Kreuzes sind ein Symbol für die Verbindung zu Gott und zu unserer Welt. Der senkrechte Stamm des Kreuzes will uns hinweisen auf die Verbindung nach oben, von Gott zu uns Menschen auf die Erde. Der waagerechte Balken verweist uns darauf, dass wir eingebunden sind in Gottes Schöpfung, Menschen, Tiere und Pflanzen, ja in den ganzen Erdkreis. Die Kreuze unserer Kirche stammen aus verschiedenen Epochen und haben unterschiedliche Bedeutungen. Alle aber laden uns auch jetzt und heute zum Nachdenken und zum Gebet ein.

Kirchturmspitze

Den Kirchturm von St. Martin ziert ein vergoldetes Kreuz auf einer nachgebildeten Weltkugel. Als Mahnung zur Wachsamkeit ist darauf der bewegliche Hahn angebracht, der die Windrichtung anzeigt. Die ältesten Teile der Turmbekrönung stammen wohl aus dem Jahre 1773 (nach Folkhard Cremer).

Kreuz-Chorraumgiebel

Zwei kleinere Kreuze, die nicht sofort ins Auge fallen, befinden sich auf den Dachspitzen des Chores und auf einem der Giebel des Seitenschiffes.

Kreuz-Sueddgiebel
Kreuz-Süddgiebel
Kreuz-Rasen-links

Seit einigen Jahren stehen auf dem Kirchplatz außerdem zwei alte gusseiserne Kreuze, die daran erinnern, dass hier bis 1850 der Friedhof war. Der Heimat- und Verkehrsverein Bramsche hat diese beiden alten Kreuze restaurieren und aufstellen lassen.

Kreuz-Rasen-rechts

Im Inneren der Kirche fallen uns zuerst zwei Kruzifixe auf. Das erste hängt an der Nordwand in der Andachtsecke. Es handelt sich um ein Kruzifix im Jugendstil, das wahrscheinlich um das Jahr 1900 angefertigt wurde, als eine große Renovierung der Kirche stattfand. Es hat an den Balkenenden feine Verzierungen, und der Körper Jesu ist sehr feingliederig geschnitzt.

Altarkreuz

Eines der wertvollsten und ältesten Ausstattungsstücke in St. Martin ist das Kruzifix auf dem Altar. Es stammt wohl aus der Mitte des 15. Jh. – aus dem Übergang von der Romanik zur Gotik. Das Besondere an ihm ist der Körper der Jesusfigur, der komplett aus einem Stück Lindenholz geschnitzt ist. Die waagerecht ausgebreiteten Arme Jesu laden uns ein, zu ihm zu kommen, bei ihm Geborgenheit zu finden.

Im Altarraum finden wir zwei rote Kreuze, gemalt auf einer weißen Fahne: wir sehen eine der Fahnen in der Hand der Christusfigur, die den Altar krönt, und eine weitere im Osterfenster. Diese Siegesfahne über den Tod hält Christus als Auferstandener in der linken Hand.

Eine weitere Kreuzform, die zur gotischen Ausmalung des Chorgewölbes gehört, finden wir als Wandmalerei im Altarraum. Insgesamt zwölf dieser Weihe- oder Apostelkreuze sind eingerahmt in Kreise, die ihrerseits durch Ranken geschmückt sind. Die Enden dieser Kreuze stellen stilisierte Lilien dar, die ein Symbol für Licht und Reinheit sind. So weisen diese Kreuze darauf hin, dass mit dem Tode am Kreuz neues Leben beginnt. Denn
das Evangelium wurde zunächst von den zwölf Aposteln weiter getragen bis hinein in unsere Zeit.

Auf dem Kanzeldeckel finden wir ein weiteres Kreuz. Christus ist als Weltenrichter dargestellt und hält es auf der Weltkugel in seiner linken Hand. Er trägt ein weißes Gewand, das mit goldenen Borten geschmückt ist. Kreuz und Weltkugel sind ebenfalls golden. Die Farbe Gold steht für die Herrlichkeit und die Macht Gottes. Das Kreuz ist hier in der Hand Christi zum Herrschaftssymbol geworden.

Kerzenleuchter-Eiche

Ich möchte Sie einladen, weitere Kreuze in unserer Kirche zu entdecken – zum Beispiel in einem der Kirchenfenster, im Bilderfries der Orgelempore oder im Ständer der Gottesdienstkerzen.