Reformationstag

Nachricht Bramsche, 31. Oktober 2025

Haben wir noch Reformationswillen – oder halten wir nur fest?

„Die Kirche ist semper reformanda“ – immer zu erneuern.
Das war Martin Luthers Anliegen – nicht Spaltung, sondern Erneuerung. Ihm ging es um die Sorge um das Seelenheil der Menschen, darum, dass niemand zwischen Gott und Mensch treten dürfe. Dass wir nicht aus Angst glauben, sondern aus Vertrauen.

Luther wollte, dass Menschen Freiheit im Glauben erfahren – die Freiheit, vor Gott zu stehen, ohne Leistung, ohne Ablass, ohne Angst.
„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
So beschreibt er die Spannung zwischen Freiheit und Verantwortung.

Doch wie ist das heute?
Sind wir noch reformationswillig – oder halten wir nur fest an dem, was immer schon war?
Reformation heißt Verwandlung – immer wieder fragen:

  • Dient das, was wir tun, wirklich dem Leben?
  • Führt es zu Vertrauen, zu Hoffnung, zu Liebe?
  • Sind wir offen für den Geist Gottes, der Neues schafft?

Der Kern des christlichen Glaubens bleibt:
Gnade, Glaube, Christus, Schrift – sola gratia, sola fide, solus Christus, sola scriptura.
Das ist kein Museumsstück, sondern eine lebendige Einladung:
Gott wendet sich uns in Liebe zu – und wir dürfen diese Liebe weitergeben.

Reformation heute heißt:

  • Nicht nur über die Kirche reden, sondern für Menschen da sein.
  • Nicht nur bewahren, sondern bewegen.
  • Nicht nur glauben, sondern lieben.

Vielleicht ist das der wahre Reformationswille:
Sich immer wieder von Gott bewegen lassen – hin zu den Menschen, hin zu einem glaubwürdigen, barmherzigen Christsein.

Gebet:
Herr, erneuere uns durch deinen Geist.
Mach uns mutig, wo wir festhalten, und geduldig, wo Neues wachsen soll.
Lass uns Kirche sein, die den Menschen dient und dir vertraut.
Amen.

 

Superintendent

J. Cierpka-426-426
Joachim G. Cierpka
Kirchenkreis:

Ev. luth. Kirchenkreis Bramsche