Siri Wolff

Pädagogische Geschäftsführerin der KiTas im Kirchenkreis Bramsche

Siri Wolff ist seit 2 Jahren als pädagogische Geschäftsführung für die KiTas im Kirchenkreis zuständig. Als aktives Gemeindeglied in St. Martin spricht sie im Interview über ihre Aufgaben,die Zukunft der KiTas im Allgemeinen und die aktuelle Situation in der KiTa St. Martin.

Frau Wolff, was sind die Aufgaben einer pädagogischen Geschäftsführung? Wie kann man sich einen typischen Arbeitstag vorstellen?

Den typischen Arbeitstag gibt es für mich gar nicht. Dafür ist das Aufgabenfeld zu vielschichtig, was ich aber auch eher positiv sehe. Insgesamt bin ich zusammen mit meiner Kollegin Frau Schöneberg (betriebswirtschaftliche Geschäftsführung, Anm. d. Red.) an vielen Stellen Verbindungspunkt zwischen den einzelnen KiTas bei uns im Kirchenkreis und unterschiedlichen Gremien, Kommunen oder auch Dachverbänden in der Landeskirche. Thematisch geht es bei mir u.a. um neue gesetzliche Vorgaben, wie z.B. das Masernschutzgesetz, um pädagogische Inhalte und Fragestellungen, aber auch um Personalfragen. Denn als Träger ist der Kirchenkreis gleichzeitig auch Arbeitgeber für die Erzieher*innen in all den KiTas. Somit wechsle ich stets zwischen Büroarbeit und Ortsterminen in den KiTas oder bei den Kommunen.

Wo liegen aktuelle Herausforderungen in dieser Arbeit?

Da sehe ich zwei große Punkte: Zum einen den Fachkräftemangel, der dazu führt, dass sich Erzieher*innen ihre Stelle oder ihren Träger praktisch aussuchen können. Arbeitgeber-Attraktivität ist somit ein Thema, das für uns immer mehr Wichtigkeit erlangt. So haben wir z.B. im letzten Jahr sämtliche Stellen auf unbefristete Verträge umgestellt. Dieser Schritt war notwendig, um unsere Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten.

Ist das nicht ein riskanter Schritt - Stichwort Stellenflexibilität?

Ja und nein. Natürlich binden wir damit die Mitarbeiter langfristig und müssen dies entsprechend einplanen. Das ist in der aktuellen Situation aber auch nur richtig, womit wir bei der zweiten Herausforderung angekommen sind: Dadurch, dass das Land Niedersachsen seine Kommunen verpflichtet hat, jedem drei- bis sechsjährigen Kind einen kostenlosen KiTa-Platz zur Verfügung zu stellen, "schießen" neue Gruppen aktuell "wie Pilze aus dem Boden". Überall wird angebaut und aufgestockt. Für uns als Träger erstmal schön, denn Wachstum ist natürlich erfreulich. Aber es bringt auch viel Arbeit und vor allem offene Erzieher*innen-Stellen mit sich. Keine ganz einfache Situation. Aber wir stellen uns der Herausforderung.

Warum sind KiTas in kirchlicher Trägerschaft überhaupt so wichtig?

Für mich ist die kirchliche KiTa-Arbeit der Grundstein für die Kirche von morgen. Denn all die Kinder werden später unsere potenziellen Gemeindeglieder. Als Kirche wollen wir Werte für ein gutes und friedliches Miteinander vermitteln. Da ist es richtig und wichtig, im Kindesalter zu beginnen.

In der Welt der Erwachsenen wird viel über Trends wie Digitalisierung gesprochen. Kommt sowas auch auf KiTas zu?

Natürlich ist ein solches Thema für uns wichtig. Denn die Kinder wachsen ja mit den neuen Medien ganz selbstverständlich auf. So wird dann z.B. der Gruppenlaptop genutzt, um im Internet nachzuschauen, wie dieser Käfer, der gerade vorbeikrabbelt, eigentlich heißt. Gleichzeitig stehen in der frühkindlichen Entwicklung des Gehirns zwei Dinge an erster Stelle: Bewegung und Sprache. Und um diese zu fördern, sind digitale Medien nicht von oberster Wichtigkeit.

Kommen wir zum Schluss noch einmal zur KiTa St. Martin, wo sich ja aktuell viel bewegt, korrekt?

Ja das stimmt. Zum einen haben wir gerade Christel Thiesing in den Ruhestand verabschiedet und mit Dennis Fürst eine neue KiTa-Leitung. So ein Wechsel ist natürlich eine spannende Zeit für eine Einrichtung, denn alles muss sich erstmal neu einspielen. Da ist es gut, dass der lang ersehnte Neubau erst im Sommer beginnen wird. So haben Herr Fürst und das Team noch ein paar Monate Zeit, bevor die nächste große Baustelle startet. Ich unterstütze hier natürlich so gut es geht und bin beim Neubau vor allem in den Dialog mit der Stadt Bramsche eingebunden.

Gemeinsam haben wir schon ein Raumkonzept bearbeitet und nun wird bald der Sieger des Architektenwettbewerbs ermittelt. Wirklich ein spannender Prozess!

Vielen Dank, Frau Wolff, für dieses aufschlussreiche Interview.